Nachdem Helmut Eisel Mozarts Klarinettenkonzert 2011 auf "Time Change" umgedeutet hat, vergreift er sich einmal mehr an der Ikone, indem er Lieder aus der Oper "Don Giovanni" mit Klezmer verschränkt. Der Titel seines aktuellen Albums spricht also absolut für sich und sagt alles über den Inhalt aus.

Das Originalmaterial ist nicht wiederzuerkennen. Das spielfreudige Trio zeigt sich virtuos wie heiter, aber "Don Juan À La Klez" ist kein stimmungsmäßig einseitiges Album. Ausgehend vom swingenden 'Notte e giorno faticar' verschwimmen die Grenzen zwischen Eisels eigenen Ideen und umgedeuteten Zitaten aus Mozarts Arien. Da der Rezensent offengestanden kein ausgewiesener Opernkenner ist, macht er allenthalben sporadische Querverweise aus und nimmt das Liedgut vorwiegend wie neu und von dem Klarinettisten selbst komponiert wahr.

Dessen ungeachtet handelt es sich um Klezmer-Songwriting mit Hand und Fuß, das vielleicht sogar ganz nach Amadeus' Geschmack gewesen wäre. Schließlich galt das Wunderkind als Lebemann und hätte sich über den allseitigen Frohsinn dieses Genres umspannenden Albums gefreut.

'Deh, Vieni' oder 'Der Komtur' schlagen sachtere Töne an, wobei Gitarrist Marx zur Geltung kommt. Die Gruppe bittet zum Tanz auf immerzu unterschiedlichem Parkett, wobei der klagende Ton der Klarinette alles zusammenhält. Langeweile ist auf "Don Juan À La Klez" als zu keiner Sekunde angesagt - im Gegenteil!

Jazz, Zigeunerswing, Orchestermusik … Beim Hören dieser Platte wird einem einmal mehr bewusst, dass im Grunde genommen alle Musik eins ist, wenn die Macher ihr Herz am rechten Fleck sitzen und ihr Handwerk gründlich gelernt haben.

FAZIT: Klassik-Kammermusik-Crossover der besonderen Art. Wer Mozart und jiddische Sounds mag, freut sich bei Helmut Eisel und JEM einen Ast … ganz sicher!